Als Anbieter einer KI-gestützten Software für den B2B-Vertrieb ist unsere KI-Anwendung logischerweise für einen kleinen Nischenbereich interessant und nicht für die große Masse. Doch auch wir interessieren uns natürlich für die Technik und die Forschung in Bezug auf künstliche Intelligenz. Was gibt es auf dem Markt?
Ich bin zum Beispiel immer fasziniert davon, wenn ich auf eine etwas exotischere KI-Anwendung stoße. Mit „exotisch“ sind KI-Anwendungen gemeint, die besonders beeindrucken, in spannenden Bereichen eingesetzt werden und nicht ganz so bekannt sind wie z.B. das autonome Fahren.
Es gibt unzählige Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die an künstlicher Intelligenz arbeiten. Es ist nahezu unmöglich allen gerecht zu werden.
Wir haben uns für die folgenden sieben exotischen KI-Anwendungen entschieden:
1. Das Google Unternehmen DeepMind mit MuZero & Co.
Elon Musk sagt, DeepMind sei seine „größte Sorge“, wenn es um KI geht:
“Just the nature of the AI that they’re building is one that crushes all humans at all games” sagte Elon Musk in einem Interview mit der New York Times. “I mean, it’s basically the plotline in ‘War Games.’”
Als kleine Randnotiz: Elon Musk investierte schon vor der Übernahme von Google in DeepMind. Und zwar „um den Fortschritt der KI im Auge zu behalten.“
DeepMind ist vermutlich das bekannteste Unternehmen unter diesen sieben KI-Anwendungen. Schuld daran ist vor allem das Projekt „AlphaGo“ von DeepMind. „AlphaGo“ ist ein Computerprogramm, welches ausschließlich das Strategiespiel „Go“ spielt und bereits 2015 nach fünf Runden gegen einen koreanischen Profispieler gewann.
Um diese Anwendung soll es aber nicht gehen, sondern um den Algorithmus „MuZero“, der 2019/2020 veröffentlich wurde. Ziel des Algorithmus ist es, verschiedene Spiele zu meistern OHNE deren Regeln zu kennen. Das heißt, die KI lernt durch reines beobachten der Umgebung. Es sind keine Voreinstellungen, Trainingsdaten oder Regeln mehr nötig. MuZero stellt sein Modell selbst auf und verfeinert seine Entscheidungsprozesse.
Das ist in der Tat eine beeindruckende Leistung.
2. Der „Tesla Bot“ – Ein humanoider Roboter von Tesla.
Apropos Elon Musk. Im August 2021, auf dem Tesla AI-Day stellt der Tesla-Chef ein neues KI-Projekt vor: ein humanoider Roboter namens „Tesla Bot“. Der Prototyp „Optimus“ soll nächstes Jahr fertig sein. Das Ziel ist, dass der Roboter in Zukunft gefährliche, sich wiederholende oder langweilige Aufgaben übernehmen wird. Außerdem soll der Bot ein menschenähnliches Aussehen haben und tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.
Finden Sie nicht auch, dass hier einige Parallelen zu dem Film „I, Robot“ mit Will Smith zu erkennen sind? Und war es nicht Elon Musk, der auf sehr besorgte Art und Weise Parallelen von DeepMind zu War Games gezogen hat? Um es mit den Worten von Alanis Morissette zu sagen: Isn´t it I, ronic?
3. Intelligente Brille zur Mimikerkennung für Autisten.
Die “Facial Recognition Software SHORE®” ist eine Software des Fraunhofer Instituts IIS. Sie ist in eine Datenbrille eingebaut, die Autisten den Alltag erleichtern soll. Autisten müssen mühsam erlenen, was welche Ausdrücke im Gesicht bedeuten. Diese Brille soll aushelfen.
Das kann so aussehen: bei einem lächelnden Gesicht zeigt die Brille ihrem Träger einen rot geladenen Balken neben dem Wort „Happy“ an.
Der aktuelle Stand der Software ist, dass sie zumindest bei den sechs sog. „Basisemotionen“ (Ärger, Trauer, Angst, Freude, Überraschung und Ekel) in 90 % der Fälle richtig liegt.
4. Menten AI hat das erste Protein entwickelt, das mit einem Quantencomputer entworfen wurde.
Menten AI ist ein Startup aus San Francisco und wurde im August 2018 gegründet. Die Technologie des Startups verbindet KI mit Quantencomputing, um Peptide als Arzneimittel zu entwickeln.
Solche Peptide sind dazu in der Lage sich zielgenau an bestimmte Proteine zu binden. Diese Zielgenauigkeit ist eine große Problematik bei bisherigen medizinischen Behandlungen. Wie z.B. in der Chemotherapie.
Bei herkömmlichen Ansätzen zur Entdeckung von Arzneimitteln werden Hunderttausende – manchmal sogar Millionen – von Molekülen synthetisiert oder exprimiert, bevor sie an einem Ziel getestet werden. Nur etwa 0,01 Prozent davon bewirken überhaupt etwas.
Der Ansatz von Menten AI ist eine Alternative zu dem herkömmlichen Verfahren.
ABER: Ein Vorteil ist noch nicht bewiesen. Das gibt Co-Founder und CEO Hans Melo freimütig zu:
„Wir behaupten nicht, dass wir einen Quantenvorteil haben, aber wir behaupten auch nicht, dass wir einen Quantennachteil haben“, so der junge Unternehmer. „Wir haben einen anderen Weg gefunden, das Problem zu lösen, der möglicherweise besser skaliert.“
5. Ein Next-Level-Workout-Buddy, namens “Atlas” von Boston Dynamics.
Noch ein humanoider Roboter, nur viel weiterentwickelter als der angekündigte Tesla Bot. Auch die Aufgabe von Atlas ist eine andere. Er ist auf das Bewältigen von Hindernis-Parcours spezialisiert. Dabei wird Atlas von seinen Entwicklern bei Boston Dynamics immer wieder an seine Grenzen und darüber hinaus gebracht. Das Motto „Build it. Break it. Fix it.“ ist bei den Entwicklern von Boston Dynamics Alltag.
Denn Abstürze und Stürze des Roboters sind ein integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses. So lernt das Team ständig mehr über seine Fähigkeiten und wie man sie verbessern kann.
In dem 2 Minuten Video können Sie Atlas in Action sehen:
6. Ein Computer-Vision-Algorithmus zur Vorhersage von menschlichem Verhalten.
Jemand macht zu Hause das Radio an. Was denken Sie tut die Person als nächstes? Springen und tanzen? Anfangen zu putzen oder zu kochen?
Und ändert sich Ihre Antwort, wenn gerade das Lieblingslied dieser Person läuft? Oder diese Person eine begabte Tänzerin ist?
Die Forscher von „Columbia Engineering“ entwickeln ein Algorithmus zur Vorhersage menschlicher Interaktionen auf Basis von Videos.
„Unser Algorithmus ist ein Schritt in Richtung Maschinen, die in der Lage sind, bessere Vorhersagen über menschliches Verhalten zu treffen, um somit ihre Handlungen besser mit unseren zu koordinieren“, sagte Carl Vondrick, Professor für Informatik an der Columbia und Leiter der Studie. „Unsere Ergebnisse eröffnen eine Reihe von Möglichkeiten für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter, autonome Fahrzeuge und Hilfstechnologien“.
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7. „Reachy“ als ferngesteuerter Roboter, um an gefährlichen Orten zu arbeiten.
Der ferngesteuerte Roboter „Reachy“ von Pollen Robotics ermöglicht menschengesteuerte Aktionen an schwer zugänglichen und gefährlichen Orten. Die Fernsteuerung erfolgt mit Hilfe von Virtual Reality.
Für eine fachspezifische Anwendung hat der Roboter jedoch noch viel Training vor sich. Doch die ersten Schritte sind bereits getan, wie das folgende Video zeigt:
Sieben exotische Künstliche Intelligenzen – Fazit
Wir hoffen, die ein oder andere KI-Anwendung war neu für Sie und Sie hatten Freude beim Lesen.
Trotz der spektakulären KI-Anwendungen sind wir immer noch weit von gruseligen Science-Fiction-Szenarien entfernt. Denn wenn man genau hinschaut, sind die Anwendungen noch nicht weit genug trainiert und ausgereift.
Das trifft auf alle oben genannten sieben zu.
Und selbst wenn die Anwendungen perfektioniert werden, kommen Sie noch nicht an die Definition von „starker KI“ heran.
Unser Tipp ist: Wenn Sie von neuen und spektakulären KI-Anwendungen lesen, hören oder sehen, geraten Sie nicht in Panik. Schauen Sie genau hin, wie weit der Entwicklungsstand tatsächlich ist. Nichtsdestotrotz zollen wir den Forschern und Entwicklern von solchen Technologien großen Respekt!
Schreiben Sie uns gerne, wenn Sie weitere Beispiele kennen, die Sie besonders spannend finden.
ICH MÖCHTE PREDICTIVE ANALYTICS FÜR DEN B2B-VERTRIEB
Literaturnachweis:
New York Times Interview mit Elon Musk (mit Paywall).
Tagesschau 20.08.2021: „Mach du das, Tesla Bot“.
Fraunhofer IIS: Facial Recognition Software SHORE®: Fast, Reliable and Real-time Capable.
Boston Dynamics (2021): BUILD IT. BREAK IT. FIX IT.
University of Columbia (2021): AI Learns to Predict Human Behavior from Videos.